Eine der beiden Formen der Vergangenheit im Türkischen erkennt man am Suffix -di. Diese Zeitform nennt man auch bestimmte Vergangenheit. Für ihre Bildung können Sie sich als Faustregel merken:
Was sollten Sie sich sonst noch merken?: Das Kennzeichen -di folgt den Regeln der großen Vokalharmonie. Je nach Vokal in der letzten Silbe des Verbstammes wird also entweder -di oder -dü oder -dı oder -du eingefügt. Danach hängt man die Personalendung vom sogenannten Typ 2 an. Wenn Sie sich nicht mehr an diese Endungen erinnern können, finden Sie hier nochmals eine Übersicht:
Die Personalendungen türkischer Verben: Typ 2
Deutsch
Personalpronomen
Personalendung beim Verb
ich
ben
-m
du
sen
-n
er/sie/es
o
- (keine Endung!) -
wir
biz
-k
ihr/Sie
siz
-niz
sie
onlar
-ler
Mehr zu diesem Thema können Sie im Kapitel zur Personalendung vom Typ 2 nachlesen. Jetzt aber ist es Zeit ein konkretes Beispiel für die Bildung der Vergangenheit auf -di zu lernen:
BEISPIEL: Bildung der Vergangenheit auf -di am Beispiel von gelmek (dt. kommen)
aufgesplittete Form
di-Vergangenheit
gel + di + m
geldim
ich bin gekommen*
gel + di + n
geldin
du bist gekommen
gel + di
geldi
er/sie/es ist gekommen
gel + di + k
geldik
wir sind gekommen
gel + di + niz
geldiniz
ihr seid gekommen
gel + di + ler
geldiler
sie sind gekommen
*Anmerkung: Sie könnten diese Zeitform auch mit dem Imperfekt (Präteritum) ins Deutsche übersetzen. Dann würde es heißen ich kam, du kamst, etc.
Achtung! Konsonantenwandel!Wenn Sie sich mit der Bildung dieser Vergangenheit beschäftigen, sollten Sie sich noch eine Sache bewusst machen: Wenn Sie die Endung -di an einen Verbstamm anfügen, der auf einen stimmlosen Konsonanten (das sind im Türkischen ç, f, h, k, p, s, ş und t) endet, so kommt es zu einem Konsonantenwandel. Das -di wird zu einem -ti.
Lesen Sie ein Beispiel hierzu:
BEISPIEL: Bildung der Vergangenheit auf -di am Beispiel von gitmek (dt. gehen)
git + ti + m
gittim
ich bin gegangen
git + ti + n
gittin
du bist gegangen
git + ti
gitti
er/sie/es ist gegangen
git + ti + k
gittik
wir sind gegangen
git + ti + niz
gittiniz
ihr seid gegangen
git + ti + ler
gittiler
sie sind gegangen
Wie bei den beiden Zeiten im Präsens auch, kann man bei der Vergangenheit auf -di verneinte und fragende Verbformen bilden. Die Faustregeln dazu sind:
Außergewöhnlich an der Bildung der Frageform ist, dass der Fragepartikel mi hier nicht ins Verb integriert wird, sondern abgetrennt davon hinter dem Verb steht.
Hier finden Sie wieder Beispiele zu den eben vorgestellten Regeln:
BEISPIEL 1: Verneinung des Verbs gelmek (dt. kommen)
verneinte di-Vergangenheit
ich bin gekommen
gelmedim
ich bin nicht gekommen
gelmedin
du bist nicht gekommen
gelmedi
er/sie/es ist nicht gekommen
gelmedik
wir sind nicht gekommen
gelmediniz
ihr seid nicht gekommen
gelmediler
sie sind nicht gekommen
BEISPIEL 2: Frageformen der di-Vergangenheit am Beispiel von gelmek (dt. kommen)
bejahte Formen:
Frageform
1. Pers. Sg.
geldim mi?
bin ich gekommen?
2. Pers. Sg.
geldin mi?
bist du gekommen?
3. Pers. Sg.
geldi mi?
ist er/sie/es gekommen?
1. Pers. Pl.
geldik mi?
sind wir gekommen?
2. Pers. Pl.
geldiniz mi?
seid ihr gekommen?
3. Pers. Pl.
geldiler mi?
sind sie gekommen?
verneinte Formen:
gelmedim mi?
bin ich nicht gekommen?
gelmedin mi?
bist du nicht gekommen?
gelmedi mi?
ist er/sie/es nicht gekommen?
gelmedik mi?
sind wir nicht gekommen?
gelmediniz mi?
seid ihr nicht gekommen?
gelmediler mi?
sind sie nicht gekommen?
Nachdem Sie nun auch sattelfest in der Bildung der Frageformen des Vergangenheit auf -di sind, zeigen wir Ihnen, wann Sie diese Verbformen gebrauchen können.