Willkommen zu einer kleinen Reise durch die Zeit!
Lassen Sie uns das Rad der Geschichte weit zurück drehen: Wir befinden uns im Jahr 2000 vor Christus. Die Phönizier haben sich entlang der östlichen Mittelmeerküste niedergelassen und beherrschen von dort aus als wichtigste Handels- und Seemacht das Mittelmeer. Aber nicht nur, was das geschickte Knüpfen von Handelsbeziehungen und die Kriegskunst angeht haben die Phönizier die Nase vorn, sie machen auch eine geniale Erfindung: Nachdem sie sich zunächst einer Hieroglyphenschrift bedienten, entwickeln sie nun eine Buchstabenschrift.
In den zuvor verbreiteten Hieroglyphen entsprach immer ein Bild einem bestimmten Begriff. Wer der geschriebenen Sprache einen Begriff hinzufügen wollte, musste ein neues Bildzeichen erfinden bzw. entwickeln und dies danach in der Sprachgemeinschaft durchsetzen und verbreiten. Das war ein umständlicher und langwieriger Prozess, der die Veränderung, Weiterentwicklung und Verbreitung von Sprache weitgehend lähmte. Die neue phönizische Buchstabenschrift löste dieses Problem auf eleganteste Weise: Nun gab es für jeden Laut der Sprache ein Zeichen, das diesen abbildete.
Die ältesten Zeugnisse, die Archäologen gefunden haben, stammen aus dem 12 Jhdt. v. Chr., aus der Zeit des „Minoischen Kretas“. Auf diesen Fundstücken kann man deutlich erkennen, dass die griechische Schrift zunächst nur in Großbuchstaben und ohne Zwischenräume zwischen den Wörtern geschrieben wurde. Auch Satzzeichen waren nicht bekannt.
Kleinbuchstaben, Abstände zwischen den einzelnen Worten und die Spiritus und Akzente des Griechischen entwickelten sich erst im 3 Jhdt. v. Chr. zu Zeiten Alexanders des Großen. Als sich dann Satzzeichen entwickelten, verwendete man ein ; (Semikolon) anstatt eines ? (Fragezeichens) – anders als Sie das aus dem Deutschen kennen. Das ist bis heute so geblieben. Beispiele hierzu finden Sie im Kapitel über die Satzzeichen im Griechischen.
Wir helfen Ihnen hierbei im nächsten Kapitel: Dort lernen Sie zunächst die Großbuchstaben des griechischen Alphabets kennen.