Wem? - Der Dativ im Kroatischen

In diesem Kapitel lernen Sie den Dativ im Kroatischen näher kennen.
Diesen Fall (den Wem-Fall; 3.Fall) kennen Sie ja auch schon aus dem Deutschen.

Eine Besonderheit sollen Sie gleich zu Beginn dieses Kapitels erfahren:
Der Dativ und der Lokativ werden im Kroatischen mit genau den gleichen Fallendungen gebildet.
Achtung! Ihre Bildung ist zwar identisch – aber ihr Gebrauch ganz unterschiedlich!

Wie im Deutschen auch, kennzeichnet der Dativ im Kroatischen unter anderem (hierzu erfahren Sie im nächsten Kapitel mehr) das indirekte Objekt eines Satzes.

So fragt man nach dem Dativ:

Nach dem Dativ fragt man auf Kroatisch mit diesen Fragewörtern:
„Komu?“ / „Čemu?“ - Wem?

So erkennen Sie die Formen des Dativs und des Lokativs:

So erkennen und bilden Sie die Formen des Dativs und des Lokativs:
Schauen Sie sich zunächst die folgende Tabelle in Ruhe an. Lesen Sie sich dann die Beschreibungen durch und versuchen Sie die Bildung anhand der konkreten Beispiele nachzuvollziehen. Danach haben Sie Gelegenheit selbst zu üben.

In dieser Tabelle zeigen wir Ihnen die beschriebenen Endungen auf einen Blick, an denen Sie den Dativ und den Lokativ erkennen können.

Die Fallendungen im Dativ und Lokativ

Singular Plural
männliche Substantive -u -ima
weibliche Substantive -i -ama
sächliche Substantive -u -ima

Fallendungen im Dativ und Lokativ Singular (Einzahl):

Dativ und Lokativ männlicher und sächlicher Substantive erkennen Sie an der Endung auf -u.

Weibliche Substantive enden ebenfalls auf -i.
Wenn das Substantiv im Nominativ auf einen Konsonanten endet, so wird das -u einfach hinten angehängt.
Endet das weibliche Substantiv auf einen Vokal, so wird dieser durch das -i ersetzt. Wenn das weibliche Substantiv im Nominativ auf einen Konsonanten endet, so wird am Ende noch ein -i angehängt.

Fallendungen im Dativ und Lokativ Plural (Mehrzahl):

Bei der Pluralbildung der männlichen Substantive müssen Sie etwas Acht geben:
Alle männlichen Substantive, die im Nominativ auf einen Konsonanten enden, hängen ein -ima als Endung für den Dativ und Lokativ Plural an.

Weibliche Substantive enden im Dativ und Lokativ Plural auf -ama.
Sächliche Substantive enden im Dativ und Lokativ Plural auf -ima.

Beispiele für Substantive im Dativ:

Anhand von Beispielen können Sie die Bildung von Dativ und Lokativ mit den verschiedenen Fallendungen in der folgenden Tabelle nachvollziehen.

Beispiele für Substantive im Dativ:

Singular Plural
männl. Subst. učitelju (dem Lehrer) učiteljima (den Lehrern)
weibl. Subst. ženi (der Frau) ženama (den Frauen)
sächl. Subst. pivu (dem Bier) pivima (den Bieren)

Notwendige Lautangleichungen:

Substantive, die auf g, h oder enden, machen eine Lautveränderung mit.
Hier verändert sich der weiche Endkonsonant, wenn die Fallendung angehängt wird.
Bei der Pluralbildung haben wir diese Regeln bereits gelernt:

das g wird zu z
das h wird zu s
das k wird zu c
Diese Regeln gelten wieder für Dativ und Lokativ gleichermaßen.
Die Lautveränderung tritt in allen Fällen auf, in denen ein -i nach einem „g“, „h“ oder „k“ kommt.
Das sind die Endungen für weibliche Substantive im Dativ Singular: -i, sowie die Endungen für männliche und sächliche Substantive im Plural: -ima.
Das -i macht diese Konsonanten weich und somit leichter auszusprechen.

(In der kroatischen Sprachwissenschaft nennt man diese Regel „sibilarizacija“. Deutsche Linguisten nennen dieses Phänomen „Assibilation“; hier wird ein Verschlusslaut zusammen mit einem Zischlaut gesprochen. Ein Beispiel im Deutschen ist die Aussprache des Wortes „Zahn“.)

Beispiele zur Lautveränderung bei der Bildung von Dativ und Lokativ:
Nominativ (Singular) Dativ/Lokativ (Singular) Dativ/Lokativ (Plural)
suprug der Gatte suprugu dem Gatten supruzima den Gatten
knjiga das Buch knjizi dem Buch knjigama den Büchern
tepih der Teppich tepihu dem Teppich tepisima den Teppichen
snaha die Schwiegertochter snasi der Schwiegertochter snahama den Schwiegertöchtern
putnik der Fahrgast putniku dem Fahrgast putnicima den Fahrgästen
majka die Mutter majci der Mutter majkama den Müttern

Weitere Beispiele hierzu sind:
(Nominativ) ruka – (Dativ) ruci; dt die Hand
(Nom) noga – (Dat) nozi: dt. der Fuß
(Nom) djevojka – (Dat) djevojci; dt. das Mädchen
(Nom) jabuka – (Dat) jabuci; dt. der Apfel
(Nom) Amerika – (Dat) Americi; dt. Amerika, die Vereinigten Staaten

Bei den weiblichen Substantiven, bei denen vor der Endung mehrere Konsonanten aufeinander treffen, kommt es zu keiner Veränderung.
Beispiele:
(Nom) kocka – (Dat) kocki; der Würfel
(Nom) mačka – (Dat) mački; die Katze
(Nom) tetka – (Dat) tetki; die Tante

Auch für Namen und Kosenamen bzw. Kurzformen von Namen gilt diese Regel:
(Nom) Anka – (Dat) Anki
(Nom) Nevenka – (Dat) Nevenki
(Nom) seka – (Dat) seki; das Schwesterchen
(Nom) baka – (Dat) baki; die Oma, das Omilein

Nur bei Internationalismen kommt es nicht zu dieser Veränderung:
(Nom) joga – (Dat) jogi; das Joga
(Nom) sfinga – (Dat) sfingi; dt. die Sphinx
(Nom) kolega – (Dat) kolegi; dt. der Kollege

Weitere Ausnahmen:

Männliche Substantive, die auf ein -a enden, werden im Singular mit einem -i als Endung gebildet.
Weibliche Substantive enden ebenfalls auf -i.
Männliche Substantive, die im Nominativ auf ein -a enden, hängen im Plural ein -ama (tatama) an.

Üben Sie weiter!

Nun aber genug mit trockener Theorie: Üben Sie die Bildung der Dativ- und Lokativformen selbst.
Bitte übersetzen Sie ins Kroatische:
dem Buch, dem Bruder, den Brüdern, der Tante, den Tanten, dem Dorf

Die Lösung zu dieser Übung finden Sie hier:

Lösung zur Übung: Bilden Sie den Dativ bzw. Lokativ auf Kroatisch
knjizi dem Buch
bratu dem Bruder
braći den Brüdern
teti der Tante
tetama den Tanten
selu dem Dorf

Nachdem Sie nun Substantive des Kroatischen in den Dativ und den Lokativ setzen können, haben Sie die Wahl:
Möchten Sie mehr über den Gebrauch des Dativs erfahren?
oder
Wollen Sie sich mit dem Gebrauch des Lokativs beschäftigen?


 

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