Das Präteritum bezeichnet eine abgeschlossene Handlung in der Vergangenheit und im Estnischen ist es die am häufigsten verwendete Vergangenheitsform.
In den Lehrwerken zur estnischen Grammatik spricht man meist vom Imperfekt.
Wie im Deutschen, werden auch im Estnischen mit dem Präteritum sowohl vollendete als auch unvollendete Zustände und Handlungen zum Ausdruck gebracht. Dies geschieht meistens durch das Anhängen der Endungen -sin, -sid, -s, -sime, -site und -sid an den Verbstamm. Wie Sie sehen, ist das Kennzeichen für das Präteritum -si- (Ausnahme: 3. Ps. Sg. hat die Endung -s). Auch hier kann der Stufenwechsel auftreten.
Eine Regelmäßigkeit dieses Musters der Vergangenheitsbildung ist, dass die Formen der 2. Person Singular und 3. Person Plural gleich sind.
Und hier finden Sie gleich einige vollständige Beispielsätze:
Im Unterschied zum Deutschen ist es im Estnischen nicht möglich, das Tempus vom Präteritum zum Perfekt zu wechseln. Dabei ändert sich nämlich die Bedeutung im Bezug auf die angesprochene Zeit. Mit dem Präteritum im Estnischen werden kurze Zeitspannen verstanden, mit dem Perfekt geht es um einen längeren Zeitabstand. Und wenn etwas erst gestern passiert ist, muss man es im Estnischen mit dem Präteritum wiedergeben, eine Perfektbildung ist undenkbar. Um das noch etwas genauer zu erläutern: im Deutschen können Sie sowohl Ich habe gestern einen Kuchen gebacken als auch Ich backte gestern einen Kuchen sagen, die Aussage des Satzes ändert sich nicht. Im Estnischen ist das nicht so.
Es gibt eine Ausnahme zu der Regel, dass das Präteritum durch -s- markiert wird: in verneinten Sätzen.
Im Kapitel zur Verneinung im Präteritum können Sie mehr dazu erfahren.