Bisher haben Sie sich gemerkt, dass ein Adjektiv immer hinter seinem Bezugswort steht. Diese Regel ist als allgemeiner Anhaltspunkt auch korrekt. In einigen Fällen aber macht das Spanische Ausnahmen von dieser Regel. Hierbei geht es oft um Nuancen im Ausdruck, der mit einer Satzaussage transportiert werden soll. Wir wollen an dieser Stelle nochmals betonen: Sie machen keinen Fehler, wenn Sie Adjektive immer hinter das Nomen stellen.
Wenn Sie einem Adjektiv, das Ihrer Meinung nach betont werden soll, mehr Gewicht verleihen wollen, dann setzen Sie es vor sein Bezugswort. Wenn Sie zum Beispiel sagen: „Das ist der nette Kollege.“ – „Es el amable colega.“ …, dann wollen Sie damit sagen, dass Sie persönlich der Meinung sind, dass dieser Kollege nett ist. Wenn der Kollege aber gemeinhin als sehr umgänglich und entgegenkommend gilt, würde der Satz „Es el colega amable.“ heißen.
Als Anhaltspunkte listen wir Ihnen hier noch einige Adjektive auf, mit denen man subjektive Einschätzungen zum Ausdruck bringen kann. Diese können Sie dann in der Satzstellung vorziehen, um Ihre persönliche Meinung zu vermitteln.
In feststehenden (also idiomatischen) Wendungen kommt es des Öfteren vor, dass das Adjektiv vor dem Nomen steht. Hier haben wir Ihnen einige Beispiele aufgeschrieben:
*Anmerkung: Bei einem vorgezogenen „bueno“ oder „malo“ fällt das „o“ am Ende häufig aus. Das erklären wir Ihnen noch ausführlich im Kapitel zur Verkürzung einiger Adjektive.
In Gedichten kommt es häufig vor, dass die Stellung des Adjektivs verschoben wird. Für Spanier klingt es einfach poetischer von „magnifícas memorias“ – „wunderbaren Erinnerungen“ zu sprechen. Oft auch wird in Gedichten aufgrund des Metrums das Adjektiv vorgezogen.
Bei Adjektiven, die vorgezogen werden, kommt es oft zu einem Bedeutungswechsel. Die Bedeutung des Adjektivs verschiebt sich dann eher zu einem übertragenen Sinn und weg von der konkreten, wörtlichen Bedeutung. Hierzu erfahren Sie im nächsten Kapitel über den Bedeutungswechsel attributiv gebrauchter Adjektive mehr.