Im Finnischen werden die Verben in sechs Gruppen unterteilt, genannt Verbtypen oder Konjugationen. Die jeweilige Konjugation erkennt man an der Infinitivendung und dem Laut, der direkt vor dieser Endung steht.
Nun stellen wir Ihnen kurz die einzelnen Konjugationsklassen vor. Falls Sie sich übrigens wundern, warum manche Infinitive auf „a” enden und andere auf „ä”, dann lesen Sie noch einmal das Kapitel zur Vokalharmonie.
Wenn Sie die Endungen wegnehmen, die in den Zwischenüberschriften dieses Kapitels nach dem ersten Pluszeichen stehen, erhalten Sie übrigens den Infinitivstamm. Bei der ersten Konjugationsklasse „Vokal + a / ä) endet der Infinitivstamm also auf einen Vokal; der Infinitivstamm von „lukea” ist dann „luke-”.
An dieser Stelle wollen wir Sie darauf hinweisen, dass der Infinitivstamm in manchen Finnischlehrwerken anders definiert ist. Wir haben uns bemüht, eine Beschreibung zu wählen, die für Sie einfach zu lernen ist.
Die erste Konjugationsklasse endet auf „a” oder „ä”, wobei davor noch ein Vokal kommt. Beispiele für diese Konjugationsklasse sind:
Bei der zweiten Konjugationsklasse folgt auf einen langen Vokal oder einen Diphthong (einen Doppellaut) die Endung „da” oder „dä”. In diese Konjugationsklasse fallen zum Beispiel diese Verben:
Die meisten finnischen Verben gehören zur ersten oder zweiten Konjugationsklasse, das heißt diese beiden sollten Sie sich besonders gut merken.
Bei der dritten Konjugationsklasse endet der Infinitivstamm auf die Konsonanten l, n, r oder s. Die ersten drei erwähnten Konsonanten werden einfach verdoppelt, nur nach einem s folgt ein t. Das heißt, die Verben können auf lla/llä, nna/nnä, sta/stä, oder rra/rrä enden. Bevor wir aber lange um den heißen Brei herumreden, zeigen wir Ihnen lieber ein paar Beispielverben.
Bei der vierten Konjugation endet der Infinitivstamm auf einen kurzen Vokal (nicht i oder e) plus „t”; dann wird noch die Infinitivendung „a” bzw. „ä” angehängt. Bitte lesen Sie sich diese Beispiele durch:
Die fünfte und sechste Konjugation decken sozusagen all die Fälle ab, die bei der vierten Konjugationsklasse ausgeschlossen sind.
Bei der fünften Konjugationsklasse erhält man den Infinitivstamm, indem man „it” und „a”/”ä” wegstreicht.
Beispielverben für diese Konjugationsklasse sind „tarvita” (brauchen, benötigen), „valita” (wählen), „hävitä” (verschwinden, verlieren) und „harkita” (überlegen).
Wir hoffen, dass wir Ihnen in diesem Kapitel einen ersten Überblick über die Konjugationsklassen verschaffen konnten. Hier sind noch einmal alle sechs Konjugationsklassen auf einen Blick:
Jetzt, da Sie die Konjugationsklassen beherrschen, können wir uns gleich ans Lernen des Präsens wagen.