Die Wortstellung macht´s: Die (fehlenden) Fälle im Thai

Im Thai gibt es keine Flexion, das heißt weder Substantive noch Verben werden in irgendeiner Form verändert, um den Fall oder die Zeit anzuzeigen. Das stellt Sie als Lerner, dessen Muttersprache Deutsch ist, vor einige Herausforderungen.

Im Deutschen folgt die Stellung der Satzglieder im Grunde der SVO-Regel. Diese Regel besagt, dass einem Subjekt des Satzes das Verb folgt, dem sich das Objekt des Satzes anschließt.

Oft aber wird gerade im Deutschen diese Struktur aufgebrochen und man geht recht frei damit um. Das kann sich jeder Sprecher des Deutschen ohne Probleme leisten, denn im Deutschen werden Verben und Substantive flektiert und es ist immer klar, welches Satzglied welche Funktion übernimmt.

Das Herzstück des deutschen Satzes bildet das Verb. Das Verb beschreibt, worum es in dem Satz geht, was gemacht wird oder gerade geschieht. Das Subjekt eines Satzes bezieht sich auf das Verb und steht im Nominativ (im 1. Fall - dem „Wer“-Fall). Das Objekt ergänzt das Verb und das Subjekt eines Satzes. Das Objekt eines Satzes kann – abhängig vom Verb, auf das es sich bezieht – im Dativ (dem 3. Fall oder „Wem“-Fall) oder im Akkusativ (dem 4. Fall oder „Wen“-Fall) stehen. Man kann also das Subjekt eines Satzes daran erkennen, dass es im Nominativ steht.

Im Thailändischen gibt es keine Fälle. Die Substantive werden nicht gebeugt (flektiert). Bestimmt fragen Sie sich jetzt: Aber was mache ich jetzt? Woran erkenne ich ein Subjekt? Wie soll ich bloß das Objekt eines Satzes identifizieren? - Keine Panik! Das Thai löst dieses „Problem“ ganz einfach:

Im Thai ist die Satzstellung fest. Sie folgt dieser Regel:

Subjekt - Verb (bzw. Prädikat) - Objekt.

Das Subjekt eines Satzes finden Sie also ganz am Anfang. Ihm folgt das Verb bzw. das Prädikat des Satzes und beschreibt, was passiert. Nach dem Verb schließt sich - soweit vorhanden - das Objekt des Satzes an.

Schauen Sie sich hierzu bitte die folgenden Beispielsätze an:

Beispiele:

สุชาติ ซื้อของ
suchâ:d sɨ̣:khɔ̌:ŋ
Suchart kauft ein.
wörtlich übersetzt:
Suchart einkaufen.
สุชาติ ซื้อ ของขวัญ
suchâ:d sɨ̣: khɔ̌:ŋkhwǎn
Suchart kauft ein Geschenk.
wörtlich übersetzt:
Suchart kaufen Geschenk.
สุชาติ ซื้อ ของขวัญ ให้ กุหลาบ
suchâ:d sɨ̣: khɔ̌:ŋkhwǎn
hây kurà:b
Suchart kauft ein Geschenk für Kulap.
wörtlich übersetzt:
Suchart kaufen Geschenk für Kulap.
สุคน มองหา ลูก
sukhon mɔ:ŋhǎ: lû:k
Sukhon sucht ihren Sohn.
wörtlich übersetzt:
Sukhon suchen Sohn
ลูก อยู่ ใน ห้องน้ำ
lû:k yù: nay hɔ̂ŋnạ:m
Der Sohn ist im Badezimmer.
wörtlich übersetzt:
Sohn sich befinden in Badezimmer
สุคน เจอ ลูก
sukhon cə: lû:k
Sukhon hat den Sohn gefunden.
wörtlich übersetzt:
Sukhon finden Sohn
ผม รัก คุณ
phǒm rạk khun
Ich liebe dich.
wörtlich übersetzt:
Ich lieben dich.
คุณ รัก ผม
khun rạk phǒm
Du liebst mich.
wörtlich übersetzt:
Du lieben mich.

Neben dieser ganz allgemeinen Orientierung an der Satzstellung, gibt es noch etwas zu beachten, wenn Sie Besitzverhältnisse ausdrücken möchten. Das nächste Kapitel stellt Ihnen die Möglichkeiten zum Ausdruck von Besitzverhältnissen im Thailändischen vor.

Sie finden in dieser Grammatik ein eigenes Kapitel, das Ihnen alles Wichtige über den Satzbau vorstellt. Bitte werfen Sie einen Blick in dieses Kapitel, ehe Sie weiterlernen, um zu erfahren, was ein Satzthema ist und was es damit auf sich hat.


 

Inhaltsverzeichnis dieser Thailändisch-Grammatik:



 
 
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