Im vorangegangenen Kapitel haben Sie gelernt, dass einfache (zweigliedrige) Sätze im Serbischen dieser Regel folgen:
Nun wollen wir diese Regel systematisch für Aussagesätze erweitern:
Zunächst erweitern wir unseren einfachen Satz um ein Objekt. Ein Objekt ist eine Satzergänzung, auf die sich das Prädikat, also die Aussage eines Satzes bezieht.
Und solch einen serbischen Satz schauen wir uns nun gleich als Beispiel an:
Das Objekt eines Satzes kann ein direktes Objekt oder ein indirektes Objekt sein.
Das direktes Objekt ist eng mit dem Prädikat des Satzes verbunden. Im Deutschen, wie im Serbischen, steht das direkte Objekt eines Satzes im Akkusativ.
Mit der Frage „Wen oder was?“ findet man das direkte Objekt eines Satzes.
Mit „Кога? / Koga?“ (dt. Wen?) fragt man nach belebten Substantiven; mit „Штa? / Šta?“ (dt. Was?) fragt man nach unbelebten Substantiven.
Die Regel zur Satzstellung im Serbischen lautet:
Am besten erklären wir das nun an konkreten Beispielen. Bitte beachten Sie vor allem bei diesen beiden Beispielsätzen, in welchem Fall welches Satzglied steht.
Ihnen wird anhand der Fallendung eindeutig klar, wer hier wen küsst. Auch wenn man die Satzglieder umstellen würde und sagt „Ану љуби Марко. / Anu ljubi Marko.“ (Ana wird von Marko geküsst.), geht die Bedeutung nicht verloren.
Weitere Beispiele helfen Ihnen, das Problem nochmals zu verinnerlichen:
Neben einem direkten Objekt können Sätze im Serbischen auch noch ein zweites, indirektes Objekt aufnehmen.
Das indirekte Objekt steht dabei vor dem direkten Objekt. Das ist wie im Deutschen auch. Allerdings sollte Sie unbedingt im Hinterkopf behalten, dass die Stellung der Satzglieder im Serbischen viel freier ist als im Deutschen. Es ist auch nicht falsch zuerst das direkte Objekt und dann das indirekte Objekt zu nennen.
Die Tätigkeit des Subjekts eines Satzes bezieht sich auf das indirekte Objekt. Dieses steht im Dativ und wird deshalb oft auch Dativobjekt genannt.
Das indirekte Objekt eines Satzes findet man mit der Frage „Wem?“.
Mit „Коме? / Kome?“ (dt. Wem?) fragt man nach belebten Substantiven; mit „Чему? / Čemu?“ (dt. Was?) fragt man nach unbelebten Substantiven.
Nun können wir die eben gelernte Regel zur Satzstellung um ein indirektes Objekt erweitern:
Wir zeigen Ihnen nun Beispielsätze mit einem indirekten und einem direkten Objekt:
Grund hierfür ist, dass Serbisch eine stark flektierende Sprache ist. Man kann die einzelnen Teile eines Satzes gut anhand des Falls erkennen, in dem die Substantive stehen: Das Subjekt eines Satzes erkennt man daran, dass es im Nominativ steht. Das direkte Objekt ist durch den Akkusativ gekennzeichnet und ein indirektes Objekt steht im Dativ.
Wenn Sie sich aber an das Schema halten, das Sie in diesem Kapitel gelernt haben, können Sie korrekte Sätze bilden, die von jedem Muttersprachler problemlos verstanden werden.
Das nächste Kapitel zeigt Ihnen, wie die Verneinung eines Satzes im Serbischen gebildet wird.