Würdest du weggehen? Könnten Sie mir helfen? Wenn er nicht so frech wäre! – – Der Konditional im Finnischen

In diesem Kapitel lernen Sie einen weiteren Modus finnischer Verben kennen: den Konditional (die Bedingungsform).

Verwendung des Konditionals

Der Konditional wird für folgende Situationen verwendet:

  • um Bitten, Aufforderungen und Vorschläge höflicher zu formulieren (als beispielsweise im Imperativ).
    Beispiele:
    Wir könnten ins Kino gehen.
    Würdest du mir die Milch geben?
    Könnten Sie mir sagen, wie spät es ist?
    Ruf mich doch zurück!
  • in Bedingungssätzen
    Beispiele:
    Wenn ich Zeit hätte, würde ich kommen.
    Wenn du mehr helfen würdest, wäre ich nicht so gestresst.
  • um Wünsche oder unwahrscheinliche Ereignisse auszudrücken.
    Beispiel:
    Wäre er doch nicht so frech!
  • in Nebensätzen mit „jotta” / „että” (damit) um einen Zweck oder eine Absicht auszudrücken.
    Beispiele:
    Ich gehe früh ins Bett, damit ich morgen fit bin.
    Er lernt Finnisch, damit er mit seinen Schwiegereltern reden kann.

Bildung des Konditionals

Vielleicht konnten Sie mit Hilfe der obigen Beispiele schon eine Vermutung über die Bildung des Konditionals anstellen.

Zur Bildung orientiert man sich am Infinitivstamm und den selben Zusätzen wie im Präsens. Die Ausgangsform ist also dieselbe wie der Stamm im Präsens. An diese Form wird das Konditionalzeichen „isi” und dann die Personalendungen angehängt.

Die Faustregel zur Bildung des Konditionals lautet also:

Infinitivstamm + evtl. Präsenszusätze + „isi” + Personalendungen

Beispiele zur Bildung des Konditionals:
Infinitiv 3. Person Plural Präsens (an dieser Form erkennen Sie Stamm und Zusätze) Konditional
sanoa (sagen) sano-vat (sie sagen) sanoisin (ich würde sagen)
ottaa (nehmen) otta-vat (sie nehmen) ottaisit (du würdest nehmen)
puhua (sprechen) puhuvat (sie sprechen) puhuisi (er, sie / es würde sprechen)
asua (wohnen) asu-vat (sie wohnen) asuisimme (wir würden wohnen)
istua (sitzen) istu-vat (sie sitzen) istuisitte (ihr würdet sitzen)
kysyä (fragen) kysy-vät (sie fragen) kysyisivät (sie würden fragen)

Üben Sie weiter!

Wie Sie sehen, haben wir Ihnen die sechs verschiedenen Personalformen mit sechs verschiedenen Verben vorgestellt. Ergänzen Sie die restlichen Formen zu diesen Verben!

Vokalveränderungen bei der Bildung

Bei der Bildung des Konditionals kommt es zu einigen Vokalveränderungen im Verbstamm, also dem Infinitivstamm und den Zusätzen. An den Konsonanten ändert sich jedoch nichts:

  • „e” und „i” verschwinden
    Beispiele:
    tulla (kommen) – tulevat (sie kommen) – tulisi (er würde kommen)
    oppia (lernen) – oppivat (sie lernen) – oppisi (er würde lernen)
  • Doppelvokale werden einfach
    Beispiel:
    avata (öffnen) – avaavat (sie öffnen) – avaisi (er würde öffnen)
  • bei einigen Diphthongen verschwindet der erste Bestandteil (uo → o, yö → ö, ie → e)
    Beispiele:
    syödä (essen) – syövät (sie essen) – söisi (er würde essen)
    juoda (trinken) – juovat (sie trinken) – joisi (er würde trinken)
    viedä (nehmen) – vievät (sie nehmen) – veisi (er würde nehmen)

Verneinter Konditional

Um den Konditional zu verneinen, benutzt man das Verneinungsverb im Präsens; da dieses schon die Person ausdrückt, fehlt dem Hauptverb nur noch die Personalendung.

Bildung des verneinten Konditionals anhand von Beispielverben
en tulisi ich würde nicht kommen
et sanoisi du würdest nicht sagen
ei asuisi er würde nicht wohnen
emme söisi wir würden nicht essen
ette olisi ihr würdet nicht sein, ihr wärt nicht
eivät oppisi sie würden nicht lernen

Im nächsten Kapitel geht es weiter mit dem Konditional der Vergangenheit.


 

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