Der Adessiv antwortet auf die Frage „missä?” (wo?) bzw. „kenellä?” (bei wem?) und beschreibt prinzipiell, wo sich etwas befindet. Er entspricht den deutschen Präpositionen „auf”, „an” und „bei”, wobei „auf” die primäre Bedeutung ist.
Die Endung des Adessivs ist lla/llä. Wann die Variante mit „a” bzw. mit „ä” gewählt wird, hängt von der Vokalharmonie ab. Der Adessiv wird ausgehend vom Flexionsstamm gebildet; diesen erhalten Sie, indem Sie von der Genitivform das „n” wegstreichen. Das Pluralzeichen „i” wird zwischen Flexionsstamm und Endung eingefügt.
Die Faustregel zur Bildung lautet also:
Schauen Sie sich dazu die folgende Tabelle mit Beispielformen an:
Der Adessiv hat relativ viele, verschiedene Funktionen. Schauen wir sie uns der Reihe nach an:
Die Grundbedeutung des Adessivs ist „auf etwas” oder „in der Nähe von etwas”. Er antwortet hier auf die Frage „missä?” (wo?). Beachten Sie bitte, dass der Gegenstand sich auf einer Fläche befinden muss und nicht innerhalb eines geschlossenen oder begrenzten Raumes (sonst bräuchte man den inneren Lokalfall Inessiv).
Der Adessiv bezeichnet das Mittel oder Instrument einer Handlung, die im Deutschen mit der Präposition „mit” ausgedrückt wird. Er funktioniert also wie eine Art „Instrumental” und antwortet auf die Frage „millä?” (womit?).
Beachten Sie bitte, dass „mit” nicht die gleiche Bedeutung hat wie die Postposition „kanssa” (zusammen mit)! Beispiel: Asun tyttöystäväni kanssa. – Ich wohne zusammen mit meiner Freundin.
Im Finnischen gibt es kein Wort für 'haben'. Das Besitzverhältnis wird durch eine andere Konstruktion umschrieben. Als ganz wörtliche Hilfsübersetzung können Sie sich merken: Päivillä on auto. – Bei Päivi ist ein Auto. (Päivi hat ein Auto.) Dabei steht der Besitzer (im Deutschen wäre das das Subjekt des Satzes) im Adessiv. Das deutsche Objekt (der Besitz), wird im Finnischen zum Subjekt. Bei einer solchen Konstruktion ist das Verb immer im Singular, auch wenn das Subjekt im Plural steht.
Der Adessiv wird auch bei Zeitangaben (vor allem für Tages- und Jahreszeiten) benutzt, wenn sie ohne Attribut stehen. Dann antwortet er auf die Frage „milloin?” (wann).
Im nächsten Kapitel erklären wir den Ablativ, der auf die Frage „woher” antwortet.