Die Bildung des Genitivs

Bei der Bildung des Genitivs (tamlayan durumu) greift das Prinzip der großen Vokalharmonie. Bei diesem Prinzip wird der Vokal in der Genitivendung an den Vokal in der Endsilbe des Substantivs angepasst. Wenn Sie also einen Genitiv im Türkischen bilden möchten, so müssen Sie diese Regeln beachten:

Die Bildung des Genitivs im Türkischen nach der großen Vokalharmonie


Vokal in der Endsilbe


Suffixendung im Genitiv

helle Vokale

e und i

-(n)in

ö und ü

-(n)ün

dunkle Vokale

a und ı

-(n)ın

o und u

-(n)un

Sie müssen also vier Endungen lernen und erkennen können, die den Genitiv im Türkischen kennzeichnen. Bitte beachten Sie, dass Sie - sobald das zu verändernde Substantiv mit einem Vokal endet - das Genitivsuffix um das in Klammern geschriebene n erweitern müssen. In der nachstehenden Tabelle ist das beispielsweise bei soru (dt. die Frage) der Fall. Der Genitiv dieses Wortes lautet sorunun.

Am besten Sie fangen gleich an zu üben, indem Sie sich diese Beispiele anschauen:

BEISPIELE für die Bildung des Genitivs:


Vokal in der Endsilbe

Nominativ

Genitiv





helle Vokale




e und i

mendil
(Taschentuch)

mendilin

tren
(Zug)

trenin

Türkye
(Türkei)

Türkiye'nin

çiçek
(Blume)

çiçeğin




ö und ü

düğün
(Hochzeit)

düğünün

düdük
(Pfeife)

düdüğün

köy
(Dorf)

köyün

söğüt
(Weide)

söğüdün





dunkle Vokale




a und ı

fırın
(Bäckerei)

fırının

saray
(Schloss)

sarayın

Almanya
(Deutschland)

Almanya'nın

kayak
(Ski)

kayağın




o und u

okul
(Schule)

okulun

yol
(Straße, Weg)

yolun

Burcu
(Burcu; Eigenname)

Burcu'nun

soru
(Frage)

sorunun

Bestimmt haben Sie sich beim Durcharbeiten dieser Beispieltabelle gefragt, warum der Genitiv von çiçek (dt. Blume) çiçeğin lautet und nicht çiçekin. Beim Anhängen des Suffixes muss man ein zweites Prinzip der türkischen Lautlehre beachten: den Konsonantenwandel. Das Prinzip, das hinter diesen lautlichen Veränderungen steckt, ist, dass man dem türkischen Sprachgefühl folgend, nicht stimmhafte und stimmlose Konsonanten nacheinander sprechen kann. Aus diesem Grund muss die lautliche Umgebung angepasst werden. In unserem Fall kommt es zu einer Erweichung des Konsonanten im Auslaut des Substantivs çiçek. Dieses Muster greift immer dann, wenn ein Suffix an das Wort angefügt wird, das mit einem Vokal beginnt. Hier wird der stimmlose Endkonsonant k zu einem stimmhaften Konsonanten ğ. Nach dem gleichen Muster verändert sich übrigens auch der Endkonsonant der Substantive in söğüt und kayak in obiger Tabelle.

Nachdem Sie jetzt die Regeln zur Bildung des Genitiv kennen, lesen Sie bitte im nächsten Kapitel weiter. Dort zeigen wir Ihnen, wann man den Genitiv im Türkischen einsetzt.


 

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