Die
tschechische Sprache gehört – wie Sie im vorangegangenen
Kapitel bereits erfahren haben – zu den slawischen
Sprachen. Sie bildet dabei, zusammen mit Slowakisch,
Polnisch, einigen vom Aussterben bedrohten Sprachen wie Kaschubisch,
Lachisch, Rugisch und Pomeranisch, sowie dem in der Lausitz
(Brandenburg/Sachsen) bis heute gesprochenen Sorbisch, die
westslawische Sprachfamilie.
Der
Zeitpunkt, an dem sich das Tschechische als eine eigenständige
Sprache – aus dem Urslawischen – herausbildete, wird
gegen Ende des 10. Jahrhunderts unserer Zeitrechung datiert. Bereits
aus dieser Zeit stammen die ersten (jedoch lediglich vereinzelten)
schriftlichen Belege der tschechischen Sprache. Mehr schriftliche
Zeugnisse können ab der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts
festgestellt werden, so dass erst ab dieser Zeit von einer autonomen,
historisch belegten Sprache gesprochen werden kann.
In
der tschechischen Sprache wird das lateinische Alphabet verwendet –
im Gegensatz zu einer Reihe anderer slawischer Sprachen, die mit
kyrillischen Buchstaben geschrieben werden, wie beispielsweise
Russisch und Ukrainisch.
Der
tschechische Theologe und Kirchenreformator Jan Hus (ca. 1369-1415)
schuff hierfür den Grundstein, in dem er seine Werke in
lateinischen Schriftzeichen verfasste und diese zusätzlich mit
diakritischen Zeichen versah. Bis heute wird auf dieser Grundlage die
tschechische Sprache niedergeschrieben.
In der Zeit des
Mittelalters
entwickelte
sich das Tschechische zu einer reichen und ausgereiften Sprache
vieler Literaturgattungen mit einer Fülle bedeutender Schriften
und Prosa. Mit der Entwicklung des böhmischen Staates
verbreitete es sich zudem auch außerhalb der nationalen
Grenzen. In der Zeit vom 14. bis zum 16. Jahrhundert ist eine größere
Ausbreitung der tschechischen Sprache festzustellen. Sie wurde vor
allem in Oberschlesien, aber auch in Ungarn und der Slowakei
gesprochen. Am markantesten beeinflusste sie dabei die polnische
Schriftsprache, in der bis heute eine Vielzahl an Wörtern
vorkommen, die tschechischen Ursprungs sind.
Tschechisch
und Slowakisch sind sich übrigens ebenfalls sehr ähnlich.
Dies bedeutet, dass Sie sich auch in der Slowakei verständigen
können und das allermeiste verstehen werden. Die auffälligsten
Unterschiede zwischen den beiden Sprachen sind das ř, ě
und ů, die lediglich in der tschechischen Sprache
Verwendung finden, während das Slowakische die Buchstaben ä,
ô, ľ und ŕ gebraucht.
Sie
möchten erfahren, wer tschechisch spricht und wo Sie es sprechen können? Schauen Sie
sich folgendes Kapitel an.