Im Thai werden Verben nicht mit einem
und verbunden, sie folgen einfach aufeinander. So kann es zu
sogenannten Verb-Serien kommen. Hierunter versteht man Wortketten,
die nur aus Verben bestehen, aber komplette und verständliche
Sätze bilden.
Zum Beispiel wenn Sie den Satz Ruf
ihn an und frage ihn nach der Arbeit! ins Thai übertragen,
fällt das und einfach weg und der Satz lautet
โทรถามเขาเรื่องงานสิ
โทร
ถาม
เขา
*เรื่อง
งาน
สิ
tho:
thǎ:m
khǎw
rɨ̂əŋ
ŋa:n
si
anrufen
fragen
3.PRON
PRÄP
Arbeit
IMP
„Ruf ihn an und frage ihn nach der Arbeit!“
*เรื่อง
[rɨ̂əŋ]
ist eigentlich ein Substantiv und bedeutet „Geschichte“.
Wenn dieses Wort zusammen mit einem Verb des Redens, Sprechens,
Erzählens usw. verwendet wird, fungiert es wie eine Präposition
(vgl. „über“ im Deutschen)
Vielleicht ist Ihnen ja bewusst, wie
sehr das Deutsche die Bildung von Nominalketten liebt. Unter
Nominalketten versteht man „laaange“ Reihen von
Substantiven. Der Donaudampfschifffahrtsgesellschaftskapitän ist
der berühmteste Vertreter dieser Art.
Das Thai hat eine ähnliche
Vorliebe für das An-Einander-Reihen, nur werden hier die Verben
(und nicht die Substantive) als Perlen auf die Satzschnüre
aufgefädelt. In seiner extremsten Ausprägung präsentiert
Ihnen dieses Phänomen ein Satz, der nur aus Verben
besteht.
Selbstverständlich
sind solche Sätze eine Herausforderung für jeden, der diese
Sprache neu lernt. Aber Thais, die unsere Muttersprache lernen,
staunen mindestens ebenso über den
Donaudampfschifffahrtsgesellschaftskapitän...
Lernen Sie im folgenden
Kapitel den Gebrauch der Personalpronomen.