Zum
Einstieg wollen wir Ihnen die großen Unterschiede zwischen den
Substantiven (auch: Nomen oder Hauptwort) im Thai und im Deutschen
aufzählen:
- Substantive
im Thai haben kein grammatisches Geschlecht.
Sie
müssen also beim Lernen nie mitlernen, ob es sich bei einem
Substantiv um ein männliches, weibliches oder sächliches
handelt. Sie lernen einfach nur das Wort.
Substantive
tragen im Thai keinen (bestimmten) Artikel.
- Substantive
im Thai werden nicht flektiert (auch: gebeugt).
Das
heißt, Sie können nicht wörtlich übersetzen das
Haus, des Hauses, dem Haus, das Haus. Im Thai heißt es
immer nur Haus.
- Da
es keinerlei Flexion gibt, ist auch die Mehrzahlbildung im Thai eine
komplett andere als im Deutschen (wo ja das Substantiv im Plural
flektiert wird: das Haus - die Häuser).
Um
also die Mehrzahl (auch: Plural) auszudrücken, muss man auf
andere grammatische Verfahren zurückgreifen. Sie müssen
also die Pluralbildung ganz besonders gut lernen.
Auf
den ersten Blick scheint dies das Lernen sehr zu erleichtern. Lassen
Sie sich aber hiervon bitte nicht täuschen: Da im Thai Genus und
Flexion fehlen, muss die Sprache andere Wege gehen, um Gleiches zu
bezeichnen, was man im Deutschen eben mit Genus und Flexion zum
Ausdruck bringt.
Die
wesentlichen Verfahren, um präzise Satzaussagen zu treffen sind:
- Wenn
man die Menge oder die Anzahl von Gegenständen ausdrücken
will, so benutzt man sogenannte
Quantifikatoren
zusammen mit den Substantiven.
Ein
Quantifikator (auch Numerale genannt) ist ein Zahlwort, mit dem man
die Menge oder die Anzahl von Gegenständen ausdrücken
kann.
- Neben
den Quantifikatoren werden auch sogenannte
Klassifikatoren
benutzt. Auch an die Verwendung dieser Wortart müssen Sie sich
erst gewöhnen.
- Sie
müssen sich auch neue Denkweisen aneignen, wenn Sie zum
Beispiel Besitzverhältnisse ausdrücken möchten. Im
Deutschen würden Sie dafür ein Substantiv in den
Genitiv
setzen - im Thai müssen Sie eine bestimmte
Wortstellung
einhalten und erkennen lernen:
Das
Besitzverhältnis zwischen dem Besitzer und dem Besitzstück
im Thailändischen kann durch die Wortstellung ausgedrückt
werden, indem man ein Substantiv oder ein Personalpronomen, das den
Besitzer bezeichnet, hinter das Substantiv setzt, welches das
Besitzstück bezeichnet:
Beispiel:
pà:kka: | khru: |
Kugelschreiber | Lehrer |
der Kugelschreiber des Lehrers
Außerdem
lässt sich dieses Besitzverhältnis auch mit Hilfe vom Wort
khɔ̌:ŋ bilden.
Beispiel:
pà:kka: | khɔ̌:ŋ | khru: |
Kugelschreiber | (vgl.
mit GEN.) | Lehrer |
der
Kugelschreiber des Lehrers
- Bei
der Pluralbildung müssen
Sie ganz neue Vorgehensweisen lernen.
- Ein
weiteres, interessantes Thema im Zusammenhang mit den Substantiven im
Thai, ist die Bildung neuer Substantive. Im Thai wird diese Art der
Wortneubildung ziemlich oft genutzt. Aus diesem Grund sollten Sie
sich auch mit den Verfahren der Substantivierung
gut auskennen.
Um
Ihnen die Arbeit an den nun folgenden Artikeln zu erleichtern, fassen
wir an dieser Stelle das Wesentliche zum Satzbau im Thai zusammen: Im
Deutschen werden die Zusammenhänge zwischen den Satzgliedern
durch die Flexion relativ schnell klar. Deshalb ist die Wortstellung
im Deutschen recht frei. Man kann Satzglieder an den Anfang eines
Satzes stellen, ohne dass dadurch die Satzaussage verändert wird
oder gar verloren geht.
Im
Thai aber ist die Wortstellung ausschlaggebend und wenn man die
Stellung der Satzglieder verändert, so verändert man den
Sinn des Satzes vollkommen oder man macht ihn gar unverständlich.
Sätze
auf Thai folgen dieser Struktur:
Subjekt - Prädikat (in der Regel das Verb) - Objekt.
Abkürzung: S - V - O.
Auch das Deutsche folgt im Grunde dieser S-V-O-Satzstellungsregel. Das
wird Ihnen die Bildung der ersten Sätze auf Thai erleichtern,
denn - zumindest was die Struktur eines Satzes angeht - müssen Sie
sich nicht umstellen.
Mehr
Informationen zum Satzbau finden
Sie hier.
Nun
aber möchten wir Ihnen die Klassifikatoren
im Thai vorstellen.