Ärgere dich nicht! – Die Reflexivpronomen im Serbischen

Mal angenommen, Sie wollen den Satz „Ach Ana, ärgere dich nicht.“ ins Serbische übersetzen. Wie würden Sie den Satz in die Fremdsprache übertragen? Vielleicht lautet Ihr Vorschlag ja:

„Ах Ана, немој се љутити. / Ah Ana, nemoj se ljutiti.“

Richtig! Sie haben auch das Reflexivpronomen „се / se“ richtig übersetzt.

Reflexivpronomen (auch „rückbezügliche Pronomen“ genannt) stehen in engem Zusammenhang mit dem Verb, auf das sie sich rückbeziehen.
Beispiele aus dem Deutschen sind:
sich ärgern, sich waschen, sich anziehen etc.

Auf Serbisch übersetzt heißt dieses Reflexivpronomen „себе / sebe“ oder „се / se“ (dt. sich) und wird flektiert. Die Formen im Singular und Plural sind hier identisch. Schauen Sie sich dazu bitte die nachfolgende Tabelle an:

Das Reflexivpronomen „sebe“ (dt. sich) / identische Formen im Singular und Plural

Langform/ betonte Form Kurzform/ unbetonte Form
Nominativ/ Vokativ - -
Genitiv себе / sebe се / se
Dativ себи / sebi си / si
Akkusativ себе / sebe се / se
Lokativ себи / sebi -
Instrumental собом / sobom -

In der Tabelle oben haben Sie bestimmt bemerkt, dass man auch bei diesem Pronomen eine betonte von einer unbetonten Form unterscheiden muss.

Die unbetonte Form (Kurzform) des Reflexivpronomens aus obiger Tabelle zählt man zu den sogenannten Klitika des Serbischen. Unter dem Begriff „Klitikon“ (Plural: Klitika) versteht man in der Sprachwissenschaft ein kleines, in der Regel einsilbiges Stützwort.

Die Bezeichnung für diese Stützwörter leitet sich von dem griechischen Wort für „anlehnen, zuneigen“ ab.

Und genauso verhalten sich solch kleine Wörter: Sie lehnen sich an ein bestimmtes Wort an und können oft auch gar nicht übersetzt werden. Aber ohne sie klingt ein Satz für einen Muttersprachler komisch.

Was hat es nun mit den Klitika im Serbischen auf sich?

Bisher haben Sie ja immer gelesen, dass die Stellung der einzelnen Satzteile in einem serbischen Satz frei wäre. Diese Aussage gilt nicht für diese kleinen Stützwörter des Serbischen.

Sie stehen immer an der gleichen, festgelegten Stelle eines serbischen Satzes.

Im Abschnitt zum Satzbau im Serbischen finden Sie ein eigenes Kapitel über diese Klitika. Dort lernen Sie auch die richtige Reihenfolge kennen, in der diese kleinen Wörtchen in einen serbischen Satz eingebaut werden müssen.

Nun aber sollen Sie selbstverständlich auch noch Beispiele lesen, in denen das Reflexivpronomen vorkommt:

Beispiele zum Reflexivpronomen im Serbischen:
Бринем се за тебе.
Brinem se za tebe.
Ich mache mir Sorgen um dich.
Марко је погледао око себе.
Marko je pogledao oko sebe.
Marko schaut sich um.
Брзо ћу још да се пресвучем.
Brzo ću još da se presvučem.
Ich ziehe mich noch schnell um.
Мораш још да се обријеш.
Moraš još da se obriješ.
Du musst dich noch rasieren.
На телефон се нико на јавља.
Na telefon se niko na javlja.
Am Telefon meldet sich niemand.
Сећате ли ме се још?
Sećate li me se još?
Erinnern Sie sich noch an mich?
Марко се с пуно њубави брине о Драгани.
Marko se s puno ljubavi brine o Dragani.
Marko kümmert sich liebevoll um Dragana.

Im folgenden Kapitel lernen Sie eine weitere Art der Pronomen kennen: die Demonstrativpronomen.


 

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