In diesem Kapitel geht es darum, dass Sie ein Detail kennenlernen, dass das wirkliche Beherrschen der serbischen Sprache ausmacht: Hier geht es um die Klitika im Serbischen.
Unter dem Begriff „Klitikon“ (Plural: Klitika) versteht man in der Sprachwissenschaft ein kleines, in der Regel einsilbiges Stützwort. Die Bezeichnung leitet sich aus dem griechischen Wort für „anlehnen, zuneigen“ ab.
Und genauso verhalten sich diese kleinen Wörter: Sie lehnen sich an ein bestimmtes Wort an und können oft auch gar nicht übersetzt werden. Aber ohne sie klingt ein Satz für einen Muttersprachler komisch.
Die serbischen Klitika haben keine Betonung und deswegen müssen sie sich an ein anderes Wort anlehnen und zusammen mit diesem Wort ausgesprochen werden.
Einige Klitika lehnen sich an ein Wort an, vor dem sie stehen. Diese Gruppe nennt man Proklitika. Hier finden Sie zahlreiche Beispiele für solche Proklitika:
Alle einsilbigen Präpositionen – auch einige zweisilbige und dreisilbige – (Beispiele: без/bez, до/do, од/od, у/u, на/na, за/za, под/pod, над/nad, …) sind Proklitika.
Bestimmte Konjunktionen (и/i, па/pa, те/te, ни/ni, а/a, већ/već, да/da) sind ebenfalls Proklitika.
Auch das Verneinungswörtchen „не / ne“ verschmilzt bei der Aussprache mit dem nachfolgenden Wort.
Die zweite Art von Klitika findet man angelehnt an ein Wort, nach dem sie stehen. Diese Gruppe nennt man Enklitika. Beispiele für solche Enklitika sind:
Die Kurzformen des Hilfsverbs „бити / biti“ (сасм/sam, си/si, је/je, смо/smo, сте/ste, су/su) sind ebenfalls Enklitika:
Auch der Aorist des Hilfsverbs „бити / biti“ бих/bih, би/bi, би/bi, бисмо/bismo, бисте/biste, би/bi) zählt zu den Enklitika:
Bitte merken Sie sich, dass auch die Kurzformen des Hilfsverbs „хтети / hteti“ (ћу/ću, ћес/ćeš, ће/će, ћемо/ćemo, ћете/ćete, ће/će) zur Gruppe der Enklitika gerechnet werden:
Die kurzen, unbetonten Formen der Personalpronomen (ме/me, ми/mi, те/te, ти/ti, је/je, јој/joj, га/ga, му/mu, нас/nas, нам/nam, вас/vas, вам/vam, их/ih, им/im) lernen Sie ebenfalls in ihrer Funktion als Enklitika kennen:
Zu guter Letzt darf das Reflexivpronomen „се / se“ im Reigen der Enklitika nicht fehlen:
Bisher haben Sie ja immer gelesen, dass die Stellung der einzelnen Satzteile in einem serbischen Satz frei wäre. Diese Aussage gilt nicht für diese kleinen Stützwörter des Serbischen.
Sie stehen immer an der gleichen, festgelegten Stelle eines serbischen Satzes. Als Faustregel können Sie sich merken:
Das schauen wir uns am besten mal an einigen Beispielen an. In den nachfolgenden Beispielen haben wir die Stützwörter fett gesetzt.
In einem Satz können zwei oder noch mehr dieser Klitika auftauchen. Wichtig zu wissen ist, dass diese Klitika oft beieinander stehen.
Dabei müssen Sie beachten, dass diese Klitika dann immer in einer ganz bestimmten Reihenfolge stehen müssen:
Hier finden Sie Beispielsätze, in denen zwei oder mehr Klitika vorkommen. Wir haben ihre Position im Satz mit (Nummern in Klammern) gekennzeichnet.
Üben Sie selbst weiter!
Bitte wechseln Sie nun in die Dialogtexte Ihres Sprachkurses. Suchen Sie sich dort weitere Beispiele zu diesem Thema heraus. Sie werden bestimmt einige finden!
Das nächste Kapitel behandelt ein weiteres Thema, das mit der Bildung und dem Bau von Sätzen im Serbischen zu tun hat: die indirekte Rede.