Wortbildung IV: Um cafézinho – oder: wie bildet man die Verkleinerungsformen im Portugiesischen?

Ein essentieller Teil der portugiesischen Kultur ist das Kaffeetrinken. Fernando Pessoa traf man immer im „A Brasileira“, dem heute noch berühmtesten Café Lissabons.

In Brasilien bietet man seinen Freunden aber nie einen „café“ sondern immer einen „cafézinho“ an.
Im Süden Deutschlands ist es genauso: Ihre Freundin wird Sie immer fragen, ob Sie nicht schnell auf ein „Kaffetscherl“ vorbeikommen möchten.
Was machen Bayern und Brasilianer da also mit unserem „Kaffee“? Sie verkleinern und verniedlichen ihn.

Diese Verkleinerungsformen sind ganz typisch für das Portugiesische – kommen aber vor allem in der (gesprochenen) Umgangssprache vor.

Ziel dieser Verkleinerungen ist es, nicht nur auf die Größe eines bezeichneten Objekts hinzuweisen sondern vielmehr kleine, feine Bedeutungsunterschiede zu kommunizieren. Mit verkleinerten Formen soll Zuneigung, Sympathie oder auch Mitleid ausgedrückt werden.

Typisch für das Verkleinern ist das Anhängen von Endungen wie -inho/a, zinho/a oder zito/a.

Beispiele für Verkleinerungsformen:
Adeusinho! Tschüss!
Obrigadinho! Dankeschön!
pauzinhos chinesische Essstäbchen
fazer olhinhos a alguém jemandem schöne Augen machen
casinha Häuschen
paizinho Papi, Väterchen
pãozinho Brötchen, Semmel
narizinho Näschen
bolinho kleines Gebäckstückchen

Nachdem Sie nun gelernt haben, dass das Portugiesische Substantive klein machen kann, sollen Sie auch erfahren, dass es auch Substantive vergrößern kann. Mehr dazu erfahren Sie im nächsten Kapitel.


 

Inhaltsverzeichnis dieser Portugiesisch-Grammatik:



 
 
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