In diesem Kapitel lernen Sie den Dativ im Kroatischen näher kennen. Diesen Fall (den Wem-Fall; 3.Fall) kennen Sie ja auch schon aus dem Deutschen.
Wie im Deutschen auch, kennzeichnet der Dativ im Kroatischen unter anderem (hierzu erfahren Sie im nächsten Kapitel mehr) das indirekte Objekt eines Satzes.
Nach dem Dativ fragt man auf Kroatisch mit diesen Fragewörtern: „Komu?“ / „Čemu?“ - Wem?
So erkennen und bilden Sie die Formen des Dativs und des Lokativs: Schauen Sie sich zunächst die folgende Tabelle in Ruhe an. Lesen Sie sich dann die Beschreibungen durch und versuchen Sie die Bildung anhand der konkreten Beispiele nachzuvollziehen. Danach haben Sie Gelegenheit selbst zu üben.
In dieser Tabelle zeigen wir Ihnen die beschriebenen Endungen auf einen Blick, an denen Sie den Dativ und den Lokativ erkennen können.
Dativ und Lokativ männlicher und sächlicher Substantive erkennen Sie an der Endung auf -u.
Weibliche Substantive enden ebenfalls auf -i. Wenn das Substantiv im Nominativ auf einen Konsonanten endet, so wird das -u einfach hinten angehängt. Endet das weibliche Substantiv auf einen Vokal, so wird dieser durch das -i ersetzt. Wenn das weibliche Substantiv im Nominativ auf einen Konsonanten endet, so wird am Ende noch ein -i angehängt.
Bei der Pluralbildung der männlichen Substantive müssen Sie etwas Acht geben: Alle männlichen Substantive, die im Nominativ auf einen Konsonanten enden, hängen ein -ima als Endung für den Dativ und Lokativ Plural an.
Anhand von Beispielen können Sie die Bildung von Dativ und Lokativ mit den verschiedenen Fallendungen in der folgenden Tabelle nachvollziehen.
Substantive, die auf g, h oder enden, machen eine Lautveränderung mit. Hier verändert sich der weiche Endkonsonant, wenn die Fallendung angehängt wird. Bei der Pluralbildung haben wir diese Regeln bereits gelernt:
(In der kroatischen Sprachwissenschaft nennt man diese Regel „sibilarizacija“. Deutsche Linguisten nennen dieses Phänomen „Assibilation“; hier wird ein Verschlusslaut zusammen mit einem Zischlaut gesprochen. Ein Beispiel im Deutschen ist die Aussprache des Wortes „Zahn“.)
Weitere Beispiele hierzu sind: (Nominativ) ruka – (Dativ) ruci; dt die Hand (Nom) noga – (Dat) nozi: dt. der Fuß (Nom) djevojka – (Dat) djevojci; dt. das Mädchen (Nom) jabuka – (Dat) jabuci; dt. der Apfel (Nom) Amerika – (Dat) Americi; dt. Amerika, die Vereinigten Staaten
Bei den weiblichen Substantiven, bei denen vor der Endung mehrere Konsonanten aufeinander treffen, kommt es zu keiner Veränderung. Beispiele: (Nom) kocka – (Dat) kocki; der Würfel (Nom) mačka – (Dat) mački; die Katze (Nom) tetka – (Dat) tetki; die Tante
Auch für Namen und Kosenamen bzw. Kurzformen von Namen gilt diese Regel: (Nom) Anka – (Dat) Anki (Nom) Nevenka – (Dat) Nevenki (Nom) seka – (Dat) seki; das Schwesterchen (Nom) baka – (Dat) baki; die Oma, das Omilein
Nur bei Internationalismen kommt es nicht zu dieser Veränderung: (Nom) joga – (Dat) jogi; das Joga (Nom) sfinga – (Dat) sfingi; dt. die Sphinx (Nom) kolega – (Dat) kolegi; dt. der Kollege
Weitere Ausnahmen:
Männliche Substantive, die auf ein -a enden, werden im Singular mit einem -i als Endung gebildet. Weibliche Substantive enden ebenfalls auf -i. Männliche Substantive, die im Nominativ auf ein -a enden, hängen im Plural ein -ama (tatama) an.
Nun aber genug mit trockener Theorie: Üben Sie die Bildung der Dativ- und Lokativformen selbst. Bitte übersetzen Sie ins Kroatische: dem Buch, dem Bruder, den Brüdern, der Tante, den Tanten, dem Dorf
Die Lösung zu dieser Übung finden Sie hier:
Nachdem Sie nun Substantive des Kroatischen in den Dativ und den Lokativ setzen können, haben Sie die Wahl: Möchten Sie mehr über den Gebrauch des Dativs erfahren? oder Wollen Sie sich mit dem Gebrauch des Lokativs beschäftigen?