Für Ihre Lernerfolge im Portugiesischen ist es wirklich wichtig, dass Sie den Unterschied im Gebrauch von „ser“ und „estar“ verstanden haben.
Hinter diesem Unterschied verbirgt sich eine kleine philosophische Grundhaltung:
Diesen wesentlichen Unterschied erklären wir am besten an einem Beispiel. Schauen Sie sich diese beiden Sätze an: Tu és bonito/bonita. Tu estás bonito/bonita.
Beide Sätze bedeuten auf Deutsch „Du bist schön.“ Der Unterschied zwischen beiden ist: Wenn Ihr Partner Ihnen den ersten Satz zuflüstert, dann meint er oder sie damit, dass er/sie Sie IMMER (also grundsätzlich und dauerhaft) attraktiv findet. Wenn zum Beispiel Ihre Kollegin den zweiten Satz zu Ihnen sagt, dann möchte sie damit zum Ausdruck bringen, dass Sie sich HEUTE aber besonders schön gemacht haben.
Wann verwendet man welches Verb? - Lesen wir Beispielsätze!
Als generelle Faustregel können Sie sich merken, dass „ser“ immer dann eingesetzt wird, wenn etwas von (längerer, langer) Dauer ist. Mit diesem Hilfsverb beschreibt man also unveränderliche Wesenseigenschaften, wie zum Beispiel den Charakter, die Nationalität, den Beruf oder die religiöse Orientierung einer Person. Auch Verwandtschaftsbeziehungen werden so zum Ausdruck gebracht.
„Estar“ dagegen beschreibt veränderliche Zustände – also alles, was nicht von Dauer ist. Krankheiten vergehen zum Beispiel nach einiger Zeit wieder. Auch Gefühle oder das Wetter sind Veränderungen und Umschwüngen unterworfen.
Das Verb „ser“ finden wir bei festen, also unveränderlichen Ortsangaben. „Estar“ verwenden wir, wenn wir beschreiben möchten, dass wir uns nur kurz an einem Ort aufhalten.
Das Verb „ser“ finden wir immer zusammen mit dem Datum und mit Zeitangaben. „Estar“ dagegen steht bei allen Beschreibungen des Wetters.
Im nächsten Kapitel finden Sie einen Überblick darüber, wie man das Präsens der übrigen portugiesischen Verben bildet. (Die Präsensformen von „ser“ und „estar“ beherrschen Sie nun ja schon wie im Schlaf.)