Im letzten Kapitel haben Sie gelernt, wie man das Gerúndio bildet. In diesem Kapitel geht es nun darum, wann Sie auf diese unveränderliche Verbform treffen werden. Grundsätzlich können Sie sich merken, dass das Gerúndio vor allem im Schriftlichen vorkommt. Sie werden es in solchen Zusammenhängen lesen:
Wenn in einem Satz zwei Handlungen gleichzeitig ablaufen, kann man eine Handlung mit dem Gerúndio beschreiben. So kann man sich eine Kombination aus zwei Hauptsätzen oder einem Haupt- und einem Nebensatz sparen. Beispiel: Anstatt zu schreiben „Paulo öffnet die Tür und lacht dabei“, verkürzen Sie das Ganze zu: „Lachend öffnet Paulo die Tür“.
Das Gerúndio finden wir in Sätzen, die Handlungen beschreiben, die noch nicht vollendet sind. Auch wenn es darum geht zu beschreiben „erst passiert Handlung A – dann kommt Handlung B“ finden wir diese Verbform.
Wenn Sie aus dem Portugiesischen ins Deutsche übersetzen, können Sie solche Verhältnisse kennzeichnen mit: sobald / da / als / wenn / während.
Auch in Kombination mit bestimmten Verben finden wir das Gerúndio. Diese Kombinationen bringen dann immer etwas ganz Bestimmtes zum Ausdruck, zum Beispiel ein Zeitverhältnis oder die Art und Weise wie etwas passiert.
... wird das Gerúndio nicht als Attribut zu einem Substantiv benutzt. Im Deutschen kann man sagen „ein singender Nachbar“ oder „ein ankommender Zug“. Im Portugiesischen finden wir hier nicht das Gerúndio, sondern eine Konstruktion mit „a + unpersönlicher Infinitiv“.
In Brasilien wird mit den Präsensformen von „estar“ und dem Gerúndio die sogenannte „Verlaufsform“ gebildet. Diese beschreibt Handlungen und Vorgänge, die gerade (jetzt; im Moment) dabei sind zu passieren. Aus dem Englischen kennen Sie dieses Phänomen als die „ing-Form“ (Bsp.: I am reading – ich lese gerade). Beispiele: estar + Gerúndio als Verlaufsform im brasilianischen Verbsystem
Das nächste Kapitel gibt Ihnen einen Überblick über die Zeiten der Vergangenheit im Portugiesischen.