Mein und dein: Possessivpronomen und Possessivendungen im Finnischen

Im Finnischen entsprechen die Genitivformen der Personalpronomen den Formen der Possessivpronomen. Diese drücken – wie im Deutschen auch – ein Besitzverhältnis aus.

Genitiv der Personalpronomen = Possessivpronomen
Nominativ der Personalpronomen Genitiv der Personalpronomen / Possessivpronomen Deutsch
minä minun mein
sinä sinun dein
hän hänen sein/ihr
me meidän unser
te teidän euer
he heidän ihr

Das Possessivpronomen steht wie im Deutschen vor dem „Besitz” (minun autoni – mein Auto).
Meist muss an den „Besitz” auch eine besondere Possessivendung angehängt werden, also zum Beispiel „autoni – Auto-mein”.
Übrigens: In der Umgangssprache benutzt man eher das Possessivpronomen und lässt die Possessivendung weg.
Die Possessivendungen des Finnischen haben wir in der nächsten Tabelle zusammengestellt.

Possessivendung
1. Person Singular mein -ni
2. Person Singular dein -si
3. Person Singular sein/ihr -nsa/-nsä
1. Person Plural unser -mme
2. Person Plural euer -nne
3. Person Plural ihr -nsa/-nsä

Ob die Variante mit „a” oder mit „ä” gewählt wird, hängt von der Vokalharmonie ab.

Die Faustregel um Besitzverhältnisse zu beschreiben lautet also:

Besitzverhältnisse beschreiben

Possessivpronomen, Besitz + Possessivendung

Sicher wird Ihnen das Prinzip anhand einiger Beispiele gleich klarer:

Beispiele für die Verwendung von Possessivpronomen und -endungen
(minun) siskoni meine Schwester (minun) koirani mein Hund
(sinun) siskosi deine Schwester (sinun) koirasi dein Hund
hänen siskonsa seine/ihre Schwester hänen koiransa sein/ihr Hund
(meidän) siskomme unsere Schwester (meidän) koiramme unser Hund
(teidän) siskonne eure Schwester (teidän) koiranne euer Hund
heidän siskonsa ihre Schwester heidän koiransa ihr Hund

Possessivpronomen weglassen

Bei der 1. und 2. Person Singular und Plural kann das Possessivpronomen weggelassen werden, wenn die Possessivendung verwendet wird. Das ist besonders häufig der Fall, wenn der Besitzer auch das Subjekt des Satzes ist.

Beispiele mit Possessivendung, ohne Possessivpronomen
Etsin puseroani. Ich suche meinen Pulli.
Myytkö autosi? Verkaufst du dein Auto?
Rakastamme taloamme. Wir lieben unser Haus.

In der Umgangssprache werden allerdings die Possessivpronomen (sowie Personalpronomen im allgemeinen) fast immer benutzt!

Achtung bei der dritten Person!

Bei der 3. Person muss man genau hinschauen:

  • Ist der Besitzer die selbe Person wie das Subjekt des Satzes, so kann das Personalpronomen weggelassen werden.
    Hän juo oluensa. – Er/Sie trinkt sein/ihr (eigenes) Bier.

  • Das Personalpronomen kann nicht weggelassen werden, wenn Subjekt und Besitzer unterschiedlich sind.
    Hän juo hänen oluensa. - Er/Sie trinkt sein/ihr Bier (das von einer dritten Person).

Possessivendung + Fälle

Natürlich kann die Possessivendung auch mit anderen Endungen kombiniert werden. (Man kann ja auch „seinen Vater” – hier: Akkusativ mit Possessiv – lieben.) Dabei gibt es eine festgelegte Reihenfolge:

Reihenfolge der Endungen

Pluralzeichen + Fallendung + Possessivsuffix + Partikel

Beispiel:
Tulemme meidän talostamme. – Wir kommen aus unserem Haus.
autollani – mit meinem Auto

Achtung!
Trifft die Possessivendung auf die Fallendung, gibt es eine Lautveränderung:
Der letzte Konsonant der Fallendung fällt weg. Diese Lautveränderung betrifft den Genitiv, den Nominativ Plural und den Illativ.
Dadurch sehen diese Fälle dann identisch aus und müssen aus dem Kontext erschlossen werden.
„Tyttömme” kann also „unsere Tochter”, „unsere Töchter” oder „unserer Tochter” heißen.

Im nächsten Kapitel geht es um die Demonstrativpronomen.


 

Inhaltsverzeichnis dieser Finnisch-Grammatik:



 
 
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