Die Lokalfälle im Finnischen

Warum gibt es im Finnischen eigentlich so viele Fälle? Alles, was man im Deutschen mit der Präposition ausdrücken kann, hat im Finnischen einen eigenen Fall. Im Prinzip entsprechen die Lokalfälle also den deutschen Präpositionen.

Schauen Sie sich die folgenden Beispiele an:
hotellissaim Hotel
autoonin das Auto
Saksastaaus Deutschland
autollamit dem Auto
viideltäum fünf Uhr

Fälle zu bilden statt Präpositionen zu benutzen, muss also nicht unbedingt komplizierter sein:
Stellen Sie sich einfach vor, Sie müssten die Präpositionen hinten an das Substantiv ankleben! Teilweise haben die Lokalfälle aber auch abstrakte Aufgaben.

Die Lokalfälle des Finnischen beschreiben Ortsangaben, d.h. sie antworten auf die Fragen
„missä” (wo),
„mistä” (woher)
und „mihin” (wohin).

Man unterscheidet im Finnischen zwischen inneren und äußeren Lokalfällen.
Die inneren Lokalfälle beziehen sich auf geschlossene oder klar abgegrenzte Räume, wie zum Beispiel Gebäude oder Länder.
Die äußeren Lokalfälle werden verwendet, wenn man sich auf eine Oberfläche bezieht oder man ausdrücken will, dass etwas unter, auf oder bei einem Gegenstand oder einer Person ist.

Grundsätzlich werden bei den Ortsangaben auch noch drei Bewegungsrichtungen unterschieden:
zu etwas hin (Frage: „mihin?” – wohin?),
in etwas drinnen (Frage: „missä?” – wo?)
und von etwas her (Frage: „mistä?” – woher?).

Somit ergeben sich die folgenden sechs Lokalfälle:

Die sechs Lokalfälle des Finnischen – Konzeptuelle Aufteilung

mihin? – wohin? missä? – wo? mistä? – woher?
inneren Lokalfälle Illativ Inessiv Elativ
äußeren Lokalfälle Allativ Adessiv Ablativ

Wenn Sie dieses Grundschema begriffen haben, ist das schon die halbe Miete! Da die Fälle zum Teil auch abstraktere Aufgaben haben, gehen wir natürlich bei jedem einzelnen Fall Bildungsweise und Gebrauch in Ruhe durch. Im nächsten Kapitel gehen wir noch einmal ausführlich auf die inneren Lokalfälle ein.


 

Inhaltsverzeichnis dieser Finnisch-Grammatik:



 
 
Sprachenlernen24