Prädikativer Gebrauch der Adjektive im Finnischen: Verschiedene Fälle

Vieles aus diesem Kapitel ist Ihnen vielleicht noch aus dem vorherigen Teil zu den Substantiven bekannt. Da die Arbeit bei manchen Lernern vielleicht schon länger zurückliegt, wollen wir noch einmal kurz alles Wichtige wiederholen.

Was versteht man unter Prädikativ bzw. dem prädikativen Gebrauch?

Hinter dieser kompliziert klingenden Bezeichnung verbirgt sich die folgende, sehr einfache Konstruktion:
Minna ist die Lehrerin. Sie ist nett.
Die blau markierten Satzteile beschreiben direkt das Subjekt und beziehen sich auf dieselbe Person.

Vergleiche im Unterschied dazu:
Matti hasst die Lehrerin.
Hier handelt es sich beim Subjekt und dem farbig hinterlegtem Satzteil NICHT um dieselbe Person, und „die Lehrerin” sagt auch nichts über „Matti” aus. „Die Lehrerin” ist hier das direkte Objekt, und kann mit „Wen oder was?” erfragt werden.

Wann benutzt man welchen Fall?

Das prädikative Adjektiv kann entweder im Nominativ oder im Partitiv stehen. Welcher Fall gewählt wird, hängt von der Art des Subjekts ab.

zählbarer Begriff (Nominativ)/
nicht zählbarer Begriff (Partitiv)

Zählbare Begriffe kann man in den Plural setzen. Sie bezeichnen Personen oder Gegenstände, wie zum Beispiel: das Auto, die Mutter, die CD, der Computer.

Nicht zählbare Begriffe bezeichnen vor allem Stoffe (Wasser, Kaffee, Mehl, Stahl, Zucker) oder Abstrakta (Liebe, Musik, Trauer, Leben). Diese kann man nur über Hilfskonstruktionen in die Mehrzahl setzen (ein Liter Wasser, eine Tasse Kaffee).

zählbarer Begriff (Nominativ) nicht zählbarer Begriff (Partitiv)
Tietokone on uusi. Vesi on kylmää.
Der Computer ist neu. Das Wasser ist kalt.
Auto on kallis. Kahvi on makeaa.
Das Auto ist teuer. Der Kaffee ist süß.
Auto ei ole halpa. Kahvi ei ole makeaa.
Das Auto ist nicht billig. Der Kaffee ist nicht süß.
Opettaja on kiva. Teräs on kallista.
Die Lehrerin ist nett. Stahl ist teuer.
Taivas on sininen. Elämä on ihanaa.
Der Himmel ist blau. Das Leben ist wunderschön.

Achtung: Bei der Entscheidung zwischen Nominativ und Partitiv ist es völlig egal, ob das Subjekt bekannt oder unbekannt ist. Ebenso ist es egal, ob der Satz verneint ist oder nicht. Auch wenn das Subjekt selbst im Nominativ steht, nimmt das keinen Einfluss auf die Entscheidung.

bei subjektlosen Sätzen: Partitiv oder Nominativ

Bei subjektlosen Sätzen, die Sie im Deutschen mit „es” wiedergeben würden, steht der Partitiv:

Beispiel:
On kiva nähdä sinua. — Es ist schön, dich zu sehen.
Lapissa on niin kylmää. — Es war so kalt in Lappland.

Bei subjektlosen Sätzen, bei denen hingegen klar ist, dass das weggelassene Subjekt eine Person ist, steht das Adjektiv im Nominativ.
Beispiel:
Ole hiljaa. — Sei still!
Suomessa ollaan erittäin kohteliaita. — In Finnland ist man sehr höflich.

Gut, besser, am besten! Im nächsten Kapitel widmen wir uns der Steigerung der Adjektive.


 

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