Da die Verwendung des Passivs im Finnischen recht anders ist, wollen wir diese Verbform zunächst explizit mit Ihrer Muttersprache vergleichen.
Im Deutschen ist ein Passivsatz die Umkehrung eines Aktivsatzes. Beispiel: Die Lehrerin lobt Johanna. Johanna wird (von der Lehrerin) gelobt.
Im Aktivsatz ist der Handelnde das Subjekt, und der „Behandelte” das Objekt. Im Passivsatz ist der Behandelte das Subjekt, und der Handelnde ist nur noch ein Präpositionalobjekt und kann auch weggelassen werden.
Im Finnischen ist das Passiv nicht die Umkehrung eines Aktivsatzes. Ein Handelnder darf in einem finnischen Passivsatz gar nicht vorkommen.
Das Passiv hat eher die Funktion eines „Impersonal” und wird verwendet, wenn man die handelnde Person nicht genauer bestimmen mag oder kann. Im Deutschen könnte man das also mit „man” wiedergeben. Man kann sich das finnische Passiv also auch wie eine Art 4. Person im Konjugationsschema vorstellen.
Es folgen ein paar Beispielsätze, um diese Verwendung zu veranschaulichen.
Um es noch einmal prägnant zusammenzufassen:
Die Bedeutung des finnischen Passivs ist auch eher pluralisch, es steht sozusagen für „die Mehrheit der Leute”. Adjektive stehen deshalb im Passivsatz stets im Plural: Beispiel: Hier ist man sehr pünktlich. – Täällä ollaan hyvin täsmällisiä.
Gerade im gesprochenen Finnisch wird meistens die 1. Person Plural Indikativ oder Konditional durch das Passiv ersetzt.
Da Sie jetzt schon so viel über die Verwendung des Passivs wissen, lernen Sie im nächsten Kapitel wie das Passiv gebildet wird.