Die
Unterscheidung bei den Lokalkasus zwischen den inneren und den
äußeren hat mit der Vorstellung des Raumes im Estnischen
zu tun.
Die inneren Lokalkasus (Inessiv,
Elativ,
Illativ)
haben mit einer Innenraum-Relation zu tun, die äußeren
(Adessiv,
Ablativ,
Allativ)
mit einer Oberflächen-Relation. Man kann auch sagen, dass es um eine in- oder eine
auf-Bedeutung handelt.
Es sind natürlicherweise
nicht immer reale Relationen, um die es geht, sondern die „Behälter“
und „Flächen“ muss man sich ein einem übertragenen
Sinn vorstellen.
Es gibt
keine Faustregel zum Gebrauch von inneren und äußeren
Lokalkasus bei den adverbialen Bestimmungen, sie werden einfach
gelernt und gebraucht. Manchmal konkurrieren sie miteinander und
irgendeine Form gewinnt.
Ein Wort,
das sowohl mit einem innerem als auch mit einem äußeren
Lokalkasus stehen kann, ist kodu 'Haus, Heim'. Geht man nach
Hause, verwendet man koju, ist man daheim, verwendet man den
Inessiv kodus, und geht man weg von zu Hause, sagt man kodunt.
Anstatt
eines äußeren Lokalkasus kann man bei Substantiven, die
etwas konkret Fassbares bezeichnen, auch Postpositionen (Positionen,
die hinten angehängt werden) verwenden. Bei abstrakten Begriffen
ist das nicht möglich. Schauen Sie sich hier zwei Beispiele an:
BEISPIELE
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Tünni
põhjas pole enam ühtegi tilka.
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Es
gibt keinen Tropfen Wasser mehr auf Grund vom Faß.
(wortwörtlich)
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Viska
endale tekk peale, et sul külm ei oleks.
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Wirf
doch die Decke auf dich, damit du nicht frierst!
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Wenn Sie
sich bei den Lokalkasus nicht sicher fühlen, schauen Sie vielleicht
nochmals in den entsprechenden Kapiteln über den Inessiv,
Elativ, Illativ,
Adessiv, Ablativ
und Allativ nach.
Der nächste Abschnitt dieser Grammatik beschäftigt sich dann mit den Adjektiven.