Im Estnischen hat das Adverb die gleiche Funktion wie im Deutschen – es begleitet und modifiziert das Verb, oder besser gesagt die Handlung, die durch das Verb geäußert wird (Magdalena tantsib hästi 'Magdalena tanzt gut'). Aber auch andere Wortarten können von Adverbien modifiziert werden, wie zum Beispiel Adjektive (Magdalena on väga ilus 'Magdalena ist sehr schön') oder andere Adverbien (Magdalena laulab kohutavalt valjult 'Magdalena singt furchtbar laut').
Adverbien können in verschiedene Klassen unterschieden werden, je nach ihrer Bedeutung. Dementsprechend gibt es temporale, modale und lokale Adverbien, um die häufigsten zu nennen.
Wie beim Verb und Substantiv, gibt es auch beim Adverb bestimmte Endungen, woran man erkennt, dass es sich um ein Adverb handelt. Auch die semantischen Unterklassen sind leicht zu erkennen: ein temporales Adverb hat oft die Endung -ti (varsti 'bald', tihti 'oft'), ein modales die Endungen -lt, -mini, -si oder -sti (vaikselt 'leise', segamini 'irrtümlich', naljatamisi 'zum Spass' kenasti 'nett') und letztlich ein lokales Adverb die Endungen -lt oder -le (alt 'vom Boden', lähemale 'nahezu').