Im
Estnischen gibt es 14 Fälle, die bei den Adjektiven, Pronomen,
Substantiven und Zahlwörtern (d. h. Nomina im weitesten Sinne)
gebraucht werden.
Der
Nominativ, der Genitiv
und der Partitiv zählen zu
den grammatischen Fällen.
Der Inessiv,
der Elativ, der Illativ,
der Adessiv, der Ablativ
und der Allativ sind sogenannte
Lokalkasus.
Und der Essiv, der
Abessiv, der Komitativ,
der Translativ und der Terminativ
sind Fälle, denen im Deutschen die Verwendung mit Präpositionen
entspricht.
Den (für
das Deutsche typische) Akkusativ, der als der Objektkasus gilt, gibt
es im Estnischen nicht.
Das direkte Objekt wird durch die
grammatischen Kasus ausgedrückt, je nach sprachlicher Umgebung
(kedagi armastama 'jemanden lieben', midagi keetma
'etwas kochen', midagi sööma
'etwas essen').
Die
Verben im Estnischen haben Valenz, genau wie im Deutschen, aber
anstatt Präpositionen werden die Ergänzungen durch
unterschiedliche Kasus zur Geltung gebracht (mäletama
mida/keda (Part.) 'sich erinnern an', mille/kelle
eest tänama (Gen.) 'danken für', kelle/mille
üle rõõmustama (Gen.) 'sich
freuen auf').
Bei den
Adjektiven kann man Rektion beobachten, ganz wie im Deutschen.
Demnach wird im Estnischen beispielsweise das deutsche stolz auf
etwas sein mit einem Partitiv (uhkust tundma millegi üle)
und das in jemanden verliebt sein mit einem Illativ (kellesse
armunud olema) gebildet.
Im
folgenden Kapitel stellen wir Ihnen den ersten der grammatischen
Fälle – den Nominativ – vor.