Mal angenommen, Sie
wollen den Satz „Ach Maida, ärgere dich nicht.“ ins
Bosnische übersetzen. Wie würden Sie den Satz in die
Fremdsprache übertragen? Vielleicht lautet Ihr Vorschlag ja: „Ah
Maida, nemoj se nervirati.“ Richtig! Sie haben auch das
Reflexivpronomen „se“ richtig übersetzt.
Reflexivpronomen (auch
„rückbezügliche Pronomen“ genannt) stehen in
engem Zusammenhang mit dem Verb, auf das sie sich rück-beziehen.
Beispiele aus dem Deutschen sind: sich ärgern, sich waschen,
sich anziehen etc.
Auf Bosnisch übersetzt
heißt dieses Reflexivpronomen „sebe“ (dt. sich) und
wird flektiert. Die Formen im Singular und Plural sind hier
identisch. Schauen Sie sich bitte die nachfolgende Tabelle an:
Das Reflexivpronomen „sebe“
(dt. sich) / identische Formen im Singular und Plural
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Langform/ betonte Form
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Kurzform/ unbetonte Form
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Nominativ/ Vokativ
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-
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-
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Genitiv
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sebe
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se
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Dativ
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sebi
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si
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Akkusativ
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sebe
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se
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Lokativ
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sebi
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-
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Instrumental
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sobom
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-
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In der Tabelle oben
haben Sie bestimmt bemerkt, dass man auch bei diesem Pronomen eine
betonte von einer unbetonten Form unterscheiden muss.
Die unbetonte Form
(Kurzform) des Reflexivpronomens aus obiger Tabelle zählt man zu
den sogenannten Klitika des Bosnischen. Unter dem Begriff „Klitikon“
(Plural: Klitika) versteht man in der Sprachwissenschaft ein kleines,
in der Regel einsilbiges Stützwort.
Die Bezeichnung für
diese Stützwörter leitet sich aus dem griechischen Wort für
„anlehnen, zuneigen“ ab. Und genauso verhalten sich solch
kleine Wörter: Sie lehnen sich an ein bestimmtes Wort an und
können manchmal auch gar nicht übersetzt werden. Aber ohne
sie klingt ein Satz für einen Muttersprachler komisch.
Was hat es nun mit
den Klitika im Bosnischen auf sich?
Bisher haben Sie ja
immer gelesen, dass die Stellung der einzelnen Satzteile in einem
bosnischen Satz frei wäre. Diese Aussage gilt
nicht für diese kleinen Stützwörter.
Sie stehen immer an der
gleichen, festgelegten Stelle eines bosnischen Satzes.
Im Abschnitt zum
Satzbau finden Sie ein eigenes Kapitel über diese Klitika.
Dort lernen Sie auch die richtige Reihenfolge kennen, in der diese
kleinen Wörtchen in einen bosnischen Satz eingebaut werden
müssen.
Nun aber sollen Sie
selbstverständlich auch noch Beispiele lesen, in denen das
Reflexivpronomen vorkommt:
Beispiele zum Reflexivpronomen im
Bosnischen:
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Brinem se
za tebe.
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Ich mache mir Sorgen um dich.
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Haris se
raduje.
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Haris freut sich.
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Brzo cu se
presvući.
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Ich ziehe mich noch schnell um.
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Moraš se
jos obrijati.
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Du musst dich noch rasieren.
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Na telefon se
niko ne javlja.
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Am Telefon meldet sich niemand.
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Sjećate li me se
još?
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Erinnern Sie sich noch an mich?
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Haris se
brine o Emini.
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Haris kümmert sich um Emina.
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Im folgenden Kapitel
lernen Sie eine weitere Art der Pronomen kennen: die
Demonstrativpronomen
(hinweisenden Fürwörter).