Überblick: Die Substantive im Lettischen

Die lettischen Substantive sind meistens nicht von den deutschen Entsprechungen abzuleiten, sondern müssen extra gelernt werden. Es gibt zwar so genannte „Internationalismen“, die in vielen Sprachen in einer recht ähnlichen Form vorkommen, aber ihre Menge ist eher klein.

Das Lettische kennt keinen bestimmten (im Deutschen der/die/das) oder unbestimmten (im Deutschen ein/eine/ein) Artikel. Das heißt aber nicht, dass es den Unterschied zwischen dem Bekannten und dem Unbekannten nicht kennt. Er wird lediglich mit anderen Mitteln ausgedrückt. Solche Mittel sind zum Beispiel die Pronomen oder die Verwendung der Adjektive.

Im Lettischen ist es relativ leicht, das Geschlecht der Substantive an der Endung eines Wortes zu erkennen. Es gibt aber ein paar Ausnahmen – wie auch im Deutschen – bei denen Acht gegeben werden muss.

- Weiblich (Feminina) sind im Lettischen Substantive, die auf -a oder -e enden.
- Männlich (Maskulina) sind Substantive mit der Endung -s, -š, -us oder -is.
- Sächliche Substantive (Neutra) gibt es im Lettischen nicht.

Es gibt ein paar Wörter, die das so genannte allgemeine Genus haben. Demnach können sie entweder ein männliches oder weibliches Referenzobjekt haben, je nach Situation. Solche Wörter sind zum Beispiel klauns 'der Clown', pļāpa 'der Schwätzer, die Schwätzerin' oder paziņa 'der Bekannte, die Bekannte'.

Die Endung -s kann sowohl bei den Maskulina als auch bei den Feminina vorkommen, sodass man die Wörter mit dem jeweiligen Genus auswendig lernen muss.

Die Pluralform im Nominativ bei den Feminina endet immer auf -s, dem ein Vokal vorangeht. Die Pluralform im Nominativ bei den Maskulina ist auch leicht zu merken: sie endet immer auf -i. Im Genitiv Plural enden alle lettischen Substantive auf -u.

Es gibt bestimmte Wörter, bei denen nur eine Singular- oder nur eine Pluralform existiert. Solche Wörter nennt man Singularetantum oder Pluraletantum. Viele von ihnen unterscheiden sich von den deutschen Pluraletantum. Hier einige Beispiele: kāzas 'die Hochzeit', bēres 'die Beerdigung', dilles 'der Dill' oder dienvidi 'der Süden'. Allerdings gibt es auch ein paar, die gleich fungieren, wie zum Beispiel Ziemsvētki 'die Weihnachten', Alpi 'die Alpen' oder garšvielas 'die Gewürze'.

An den lettischen Eigennamen erkennt man gut das (natürliche) Genus. Die Frauennamen tragen die gleiche Endung wie die äquivalenten Substantive (-a oder -e), genau so ist es auch bei den Männernamen (-s , -is oder -us). Marika ist also eine Frau, Markus ein Mann. Genau wie Dace und Sintija Frauennamen sind, sind Ingus und Māris Männernamen.

Bei den Genera (Genus = Geschlecht) werden traditionell Klassen unterschieden, je nach den Hauptvokalen im Wort. Es ist sehr hilfreich, sich die Klassen zu merken, damit das Lernen leichter fällt. Außerdem kann man mit diesem Wissen dann auch neu gelernte Wörter einordnen und deklinieren.


 

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